Heute war Andachtstag. Fand ich irgendwie nicht so wirklich spannend. Nach dem Frühstück hab ich Bodenarbeit gemacht. Danach wollte meine Schulbegleiterin mich in den Stehständer stecken aber Brigitte kam und hat mich gerettet und mit auf die Insel genommen. Das fand ich natürlich viel besser und konnte dort ausspannen.

Bei der KG hat Mutti mich bei den Vojta-Übungen gefilmt. Am Samstag ist Arbeitskreis der Kinderphysios und ich soll als Beispiel dienen, weil große Kinder so unhandlich werden.

Ich hab mich ordentlich gewehrt...

Achtung Triggerwarnung!

Wer kein Blut sehen kann, der liest bitte nicht weiter.


Ich war schon relativ früh wach. Papa ist um kurz nach sechs aufgestanden und hat Kaffee gemacht. Um halb sieben hörte er es oben rumsen. Nun ist ein epileptischer Anfall im Bett nichts ungewöhnliches für mich. Dieses Mal bin ich aber unglücklich in meinem Ikea-Gitterbett aufgeschlagen... :-(

Halleluja. Mutti hat fast einen Herzinfarkt bekommen. Und ich habe keinen Mucks von mir gegeben und keine Träne vergossen.

Mutti hat in der Kindernotaufnahme angerufen und gefragt, ob Platzwunden dort versorgt werden oder später in der Kinderärztlichen Sprechstunde. Der nette Pfleger von Montag konnte sich gut an micht erinnern und riet zur Notaufnahme.

Ich habe in Ruhe gefrühstückt und dann sind wir in die Uni gefahren.

Hallo Ole!

Was für eine freundliche Begrüßung. Wir durften es uns um halb neun im Zimmer 1 gemütlich machen.

Obwohl nichts los war, kam niemand. Der Arzt war auf Intensiv bei einem Verbrühungsopfer.

Zwischendurch wurde ich müde, dann tendenziell hungrig. Papa war gerade unterwegs, mir einen Joghurt zu organisieren, als die Ärztin kam.

Nein, ich bin nicht aus dem Bett gefallen.

Nein, ich bin nicht komisch.

Nein, Kopfschmerzen habe ich vermutlich nicht.

Nein, mir ist nicht schlecht (vermutlich) und ich hab nicht gespuckt.

Das Säubern der Wunde fand ich wenig witzig. Das Blut war ordentlich festgetrocknet und es mußte erstmal eingeweicht werden. Dann wurde die Wunde verklebt. Eine Narbe wirds geben. Aber hoffentlich eine halbwegs Schöne...

Um halb zwölf waren wir fertig und konnten nach Hause fahren.

Was für ein Tag. Mutti hat fertig. Papa auch.

Ich zitiere meine behandelnde Neuropädiaterin: Für diesen Tag machen wir einen Strich im Kalender und haken ihn ab!

Deal.

Ich bin ganz normal in die Schule gefahren und um 10.23 Uhr rief die Lehrerin bei Mutti an. Ich hatte einen epileptischen Anfall, der länger als 3 Minuten andauerte. Daher wurde mir das Notfallmedikament verabreicht, 10 mg Buccolam oral. Es dauerte weitere 4 Minuten, bis dieses wirkte. Solange hatte ich steife Arme und Beine und war nicht ansprechbar. Nach 8 Minuten (insgesamt) bin ich eingeschlafen. Die beiden vereinbarten, mich erstmal ausschlafen zu lassen. Erfahrungsgemäß dauert das ungefähr 1 Stunde, solange passiert eh nichts. Um 11.41 Uhr meldete die Schule sich. Ich war langsam wach, meine Mundwinkel zitterten und meine Hände waren flatterig.

Da meine Eltern diese Situation so auch nicht kennen und auch nicht einschätzen konnten, beschlossen sie, mich abzuholen. Meine Lehrerin und meine Schulbegleiterin haben sich wirklich sehr umsichtig, entspannt und unaufgeregt verhalten. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, wo meine Eltern die Verantwortung übernehmen müssen.

Meine Eltern haben ihre Büros zugemacht und sind los zum Auto, als sie um 11.54 Uhr der Anruf meiner Schulbegleiterin erreichte. Ich werde immer komischer und höre ab und an auf zu atmen. Dann muß man mich pieksen oder anstupsen, damit ich nach 25 Sekunden Luft hole. Die Schule würde jetzt Rettungswagen rufen. Ja! Sehr gute Idee. Ich hatte schon einen Atemstillstand. Noch einen Hirnschaden brauch ich nicht!

Erstaunlicherweise waren meine Eltern vorm Rettungswagen in der Schule. Und das, obwohl Mutti keine roten Ampeln überfahren und die 50 km/h in der Stadt eingehalten hat.

Als der RTW da war, wurde kurz beratschlagt, was passieren soll. Da Mutti ungerne mit mir quer durch die Stadt fahren wollte, wenn unklar ist, ob ich atme, einigten die Erwachsenen sich auf eine Fahrt mit dem RTW und Überwachung der Sättigung. Papa sollte mitfahren.

Ich fand die Idee gut, wollte aber gerne auf dem Bauch liegen...

Ich wurde gezwungen, auf dem Rücken liegend befördert zu werden.

Abfahrt.

Schicker Ferrari! ♥

Ich habe während der Fahrt geschlafen. Sättigung 99%-100%.

In der Kindernotaufnahme war ich schon wieder fast normal. Sättigung messen ging nicht. Blutdruck auch nicht.

Dafür hab ich das Bett zerlegt und ordentlich rumramentert.

Das sieht doch wieder gut aus!

Jetzt noch warten auf den Arzt und hoffen, daß meine Ärztin im Dienst ist und auch Zeit hat.

Mutti sagt, sie ist zu alt für diesen Scheixx.

Nach der ersten Untersuchung durften wir draußen warten.

Irgendwann war meine Ärztin da. Sie war ganz zufrieden mit mir.

  • Es ist normal, daß  das Buccolam so lange braucht, bis es wirkt.
  • Der Anfall wird als unschöne Ausnahme gewertet. Würde sich die Epilepsie nicht gerade doof entwickeln, dann würden wir zur Zeit keine neues Medikament einschleichen.
  • Das neue Medikament (Lamotrigin) ist mit 15mg seit Freitag noch so niedrig dosiert, es kann weder wirken, noch triggern.
  • Ich darf das Buccolam nur 1x in 24 Stunden bekommen, weil ich es so selten bekomme. Sollte es erforderlich sein, das ich es ein zweites Mal bekommen muß, bedeutet das in der Folge, ich muß ins Krankenhaus.
  • Das Buccolam wird von 10mg auf 7,5mg runtergesetzt. Aufgrund meines Alters wären 10mg zwar okay, aufgrund meines Gewichts reichen auch 7,5mg. Vermutlich war ich aufgrund der hohen Dosierung auch zu faul zum Atmen.

Logopädie war abgesagt. Um 16 Uhr waren wir völlig erschöpft zuhause. Also ich war nicht erschöpft, aber meine Eltern.